Dignitas will Präzedenzfall schaffen - Druckversion +- Politik-Talk (https://www.politik-talk.net) +-- Forum: Politik und Gesellschaft (https://www.politik-talk.net/forumdisplay.php?fid=5) +--- Forum: Gesellschaft (https://www.politik-talk.net/forumdisplay.php?fid=19) +--- Thema: Dignitas will Präzedenzfall schaffen (/showthread.php?tid=989) Seiten:
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Dignitas will Präzedenzfall schaffen - Towanda2 - 26.11.2007 Zitat:Also ich würde ganz gerne später einmal selber bestimmen können, " zu gehen", wenn ich In der Pflege hatten wir ein "geflügeltes Wort" Es stirbt sich nicht so leicht Und was bitte ist Lebensqualität? Ruhm und Geld und wer weiss was für Zukunftspläne? Oder kann Lebensqualität auch der Blick aus einem Fenster auf die Landschaft, ein Sonnenaufgang, eine kleine Blume oder ein Vogel der sich etwas auf der Wiese sucht sein? Oder eine schöne Tasse duftender Tee in der warmen Stube? Ich denke, jeder sieht aus der realen Situation heraus, seine ureigene Lebensqualität. Man glaubt gar nicht, wie man an seinem "bisschen" Leben hängen kann! Dignitas will Präzedenzfall schaffen - Lonny47 - 26.11.2007 Lebensqualität ist für mich, nicht dahin zu vegetieren, nicht wegen starker Schmerzen hohe Morphiumdosen nehmen zu müssen, die mich dahin dämmern lassen! Ich habe meine Mutter in Windeln und wund gesehen , sie weinte fast jeden Tag und bettelte mich um Erlösung an, nein so möchte ich nicht enden, wenn ich eine Chance auf Sterbehilfe bekommen könnte! Ausserdem definiert jeder wohl seine Lebensqualität anders. Dignitas will Präzedenzfall schaffen - Towanda2 - 27.11.2007 Zitat:Lebensqualität ist für mich, nicht dahin zu vegetieren, nicht wegen starker Schmerzen hohe Das tut mir leid. Ich denke das da etwas gründlich schief gelaufen ist. Auch wird heute kein Morphium mehr in so hohen Dosen verabreicht, dass man nichts mehr mitkriegt. Eine anständige Schmerztherapie sieht anders aus... Natürlich difiniert jeder Lebensqualität anders. Waren nur Beispiele . Aber auch zum Beispiel die Kunst oder die Natur können eine hohe Lebensqualität vermitteln. Dignitas will Präzedenzfall schaffen - Fokker - 27.11.2007 Die Menschen leben heute länger und dadurch kommt es zu Alterskrankheiten. Meiner Meinung nach muss man das so akzeptieren, das gehört zum Leben dazu. Die wenigsten Menschen fallen einfach tot um, so wie es sich allerdings die meisten wünschen. Das "Dahinvegetieren" kann man ja schon heute über Patientenverfügungen umgehen. Wer keine Hirnfunktionen mehr aufweist, wird auch heute schon nicht länger am Leben erhalten. Schmerzen kann man heute nahezu immer ausblenden, wobei dazu scheinbar aber noch nicht genügend Fachleute vorhanden sind - andererseits sind diese auch nicht so rar gesät, dass man sie nicht mit einem Krankentransport erreichen könnte. Vielleicht muss hier noch Aufklärungsarbeit geleistet werden? Auf der anderen Seite sollte jemand, der sich mit Sterbehilfe beschäftigt, ganz automatisch über diese Angebote stolpern. Das jemand Windeln tragen muss, ist noch kein Grund, um nach Sterbehilfe zu verlangen. Wenn deine Mutter sich wund gelegen hat, muss man vielleicht beim Pflegepersonal oder der Ausstattung ansetzen, aber man braucht doch noch keine Sterbehilfe. Sterbehilfe an der Würde oder der Lebensqualität festzumachen ist sehr subjektiv. Ich sehe das problem in unserer Gesellschaft. Unsere Gesellschaft strebt nach jugendlichen Idealen, wer will denn schon alt sein? Alter hat eine Abwertung erfahren, sowohl in der Arbeitswelt, als auch inder Gesellschaft - Alter und Gebrechen werden als persönliche Unzulänglichkeiten angesehen. Daher ist es kein Wunder, wenn der Zustand von alten Leuten, die vielleicht verwirrt, inkontinent und bettlägrig sind, als entwürdigend oder ohne lebensqualität bezeichnet wird- sowohl vom Umfeld, wie auch von den Menschen selber. Das ist kein Grund für Selbstmord, sondern ein Problem der Gesellschaft. Darum sollte man nicht nur Symptome und Schmerz behandeln, sondern zusätzlich psychotherapeutisch intervenieren. |