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P.s. Sorry für das Doppelpost - kleine Ergänzung;
Nicht nur, dass ideologische Konflikte zum grössten Teil durch ökonomische Kriterien "in der Kriegsführung" bestimmt werden, sie brechen auch entlang von materiellen Interssensgrenzen auf.
Die Popularität einer Ideologie wird auch durch wirtschaftliche Aspekte bestimmt.
Ich bin nicht ganz einverstanden mit der Behauptung, die psychologische Wirkung einer "Ideologie" könne mehr Wert sein als wirtschaftliche Beziehungen, insofern als auch die praktische Flexibilität einer Ideologie bzw. seiner Anhänger im Verhältnis zum Nutzen steht.
Wird also die Ideologie zu Gunsten der Allgemeinheit verraten, kann, wie T-Rex gesagt hat, solch eine Verrat durchaus positiv aufgenommen werden.
Stellt sich immer die Frage wer davon in welcher Weise profitiert.
Das Besondere in diesem Zusammenhang ist m.E. nicht, dass die Hamas weiterhin auf der Zerstörung Israels besteht, sondern dass die Fatah von diesem Ziel abgerückt ist, in der Hoffnung dadurch die eigene Anerkennung zu erkaufen.
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Durch die Abkehr vom Vorsatz der Zerstörung Israels hat die Fatah die Kontrolle über jene Kräfte verloren, die zu diesem Schritt nicht bereit waren.
Doch wird die Existenz Israels abgeleht, weil sie als die gewinnbringendere Option erachtet wird.
Angesichts der noch immer voranschreitenden Zersiedelung, der militärischen Präsenz und der Stagnation im Friedensprozess, muss zumindest aus palästinensischer Perspektive die Ablehnung bzw. die Anerkennung Israels als ungefähr gleichwertige Optionen erscheinen.
Die Wahrnehmung der Palästinenser ist vom Gefühl geprägt, von der Staatengemeinschaft verraten worden zu sein, bzw. von 'Kolonialisten beherscht' zu werden. Die Haltung ist nicht weniger rational als bsp. die der algerischen FLN in den 50er. (Womit ich allerdings der Gewalt keine Legitimation einräumen will.)
Ich wollte auch nicht darauf hinaus, dass um jeden Preis eine wirtschaftliche Erklärung gefunden werden muss. Allein schon das Interesse an diesem Thread widerspricht dieser These.
Der Nahostkonflikt ist vermutlich noch viel stärker als andere religiös und ideologisch belastet.
Aber auch Feindbilder und Ideologien richten sich mehr oder weniger nach wirtschaftlchen Faktoren aus, und es ist nicht immer klar ob die Motivation durch die ideologische Hysterie, oder dem materiellen Köder, den die Ideologie zum Inhalt hat, entsteht.
hg
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So gesehen ist die Unfähigkeit beider Parteien einen für beide Seiten akzeptablen Kompromiss zu finden irrational, jedoch ist das allein schon aus geographischen Gründen problematisch.
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Zitat:Amnesty International: Israel hat Gaza mutwillig zerstört
Amnesty International hat wegen des Gaza-Kriegs im Januar schwere Vorwürfe gegen Israel und die radikal-islamischen Hamas erhoben. Israel habe den palästinensischen Gazastreifen während der dreiwöchigen Offensive mutwillig zerstört, kritisierte AI.
Zudem lastete die Menschenrechtsorganisation der Hamas Kriegsverbrechen an Israel an. Es gebe aber keine Belege dafür, dass die palästinensischen Extremisten während der Angriffe Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbraucht hätten.
Israel habe Kriegsrecht gebrochen
"Ein grosser Teil der Zerstörungen im Gazastreifen war mutwillig und gezielt", urteilte Amnesty in dem Bericht. "Davon wurden viele Aktionen auf eine Weise und unter Umständen ausgeführt, die darauf schliessen lassen, dass keine militärische Notwendigkeit vorlag." Damit habe Israel das internationale Kriegsrecht gebrochen.
Dem Bericht zufolge wurden in den Auseinandersetzungen rund 1400 Palästinenser getötet, darunter 300 Kinder und mehrere hundert Zivilisten. Die Zahlen stimmen weitgehend mit den Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums und dem unabhängigen Palästinensischen Zentrum für Menschenrechte überein.
Raketenangriff verbreitete Angst und Schrecken
Die israelische Armee gab die Zahl der Todesopfer mit 1166 an, darunter 295 Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden 13 Menschen getötet, darunter drei Zivilisten.
Der Hamas wirft Amnesty vor, mit ihren Raketenangriffen auf israelische Städte Angst und Schrecken verbreitet zu haben. Die Raketen seien willkürlich abgeschossen worden und damit unrechtmässig nach dem Völkerrecht. Israel hatte als Ziel der Offensive genannt, den Raketenbeschuss aus dem Küstengebiet zu beenden.
Quelle:
News.ch, 02. Juli 2009