14.10.2008, 09:45
Detlef05 schrieb:Wer als exponierter Angestellter einer Kapitalgesellschaft arbeitet, erhält eine exorbitante monetäre Vergütung mit unzähligen Zusatzleistungen. In vielen Fällen wird seine Arbeit sogar mit Kapitalanteilen provisioniert. Die Verantwortung für sein Tun oder Lassen soll er aber nicht tragen, am Unternehmensrisiko wird er nicht persönlich beteiligt. Na, ich will mal jetzt nicht mit den Alleinhaftenden Gesellschaftern, GbR-Existenzgründern, Inhabern mittelständischer Einzelunternehmen oder meinem Elektrohandwerksmeister kommen ... Man kann auch Haftungsregeln der Moderne anpassen, ohne gleich den System-GAU zu riskieren.
Ja ich will auch, dass die Entscheider hinter dem Immobilien Massenbetrug, der fast eine zweite Weltwirtschaftskrise ausgelöst hätte hinter Gitter kommen.
Aber deshalb nun den Herren und wenigen Damen in den oberen Stockwerken der deutschen Industrie ans Bein zu pinkeln währe eher kontraproduktiv.
Wir leben in einer Zeit der totalen gesellschaftlichen Unterkapitalisierung (Staatsschulden sind seit gestern wieder das Top Thema !)
Wenn wir unsere Gesellschaft wieder mit Kapital versorgen wollen, müssen wir denjenigen, die bei deren Erschaffung eine Elite Rolle einnehmen eher einen grösseren Arbeitsspielraum erlauben als einen kleineren. Wer setzt sich schon gern freiwillig mit einem Bein in den Knast ? (Da sitzt ein Unternehmer eigendlich heute schon dauernd mit einem Schuh...)
Und wer arbeitet schon gerne das doppelte Pensum, um Oxley Sabenes, Basel II und alle 2 Wochen eine Wirtschaftsprüfung (wie heute schon üblich) durchs Haus zu jagen ?
Wir sind heute eigendlich schon viel zu kleinkarriert um noch wirklich gutes Management zuzulassen.
Der kluge Gedanke einer Risikoerleichterung zur Geschäftsförderung steckt schon hinter der GmbH als Gesellschaftsform. Der im angelsächsichen Bereich üblichen Limited mit beliebig geringem Risiko vertraut der Deutsche Kaufmann eher nicht.
Die effizienteste Kontrolle über eine gerechte Risikoverteilung übernimmt nicht nur in diesem Beispiel immer noch der Markt - die Vertragspartner. Der Staat erstellt optimaler Weise nur die Spielregeln für eine klare und plausible beschreibung der Risiken.
Das bedeutet für eine gute Wirtschaftspolitk durchaus, dass die Allgemeinheit, die vom Ergebniss guter Unternehmerischer Arbeit in Deutschland weitaus mehr profitiert als ein Unternehmer selbst, einen Teil des Risikos tragen darf.
Damit habe ich nun gar kein Problem - wir haben schon heute viel zu wenige Leute, die sich etwas zutrauen und dann auch noch gleichzeitig genügend kompetent sind - und zuviel entrüstete Powerfrauen und halb-Journalisten, die 'da mal richtig aufräumen' (lassen !!!) wollen.