19.06.2009, 20:10
T-Rex schrieb:Geburten. Säkularisierte Gesellschaften vermehren sich nicht so schnell - unter den Juden gibt es mehr säkularisierte wohlhabende Familien. Die haben -glaube ich - überall auf der Welt eher weniger Kinder als ärmere und gläubigere Familien.
Der Konflikt könnte - wie Du sagst - auch zwischen einem säkularisierten mehrheitlich muslimischen Israel und einem religiös fundamentalistenschen Umfeld bestehen. Ich kann mir auch einen Krieg um Wasser vorstellen.
Allerdings kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass Israel - getrieben von der demografischen Entwicklung des eigenen Landes - vom Zionismus abrückt. Wenn das z.B. zeitgleich mit einer inneren Revolution im Iran passiert könnte das dann der Meilenstein auf dem Weg aus der Gewalt im nahen Osten sein...
Ich hoffe, dass sowas passiert. Ich würde allerdings auch kein Geld auf irgendein Szenario setzen - es kommt ja doch anders...
Die demographische Entwicklung bietet eine weitere Erklärung für die Reserviertheit Israels gegenüber der Flüchtlingsfrage. Der Begriff "Demokratie" erhält dadurch eine neue Bedeutung.
Die israelisch-türkische Kooperation bsp. ist ein Anzeichen dafür, dass politische und strategische Interessen zumindest die gleiche Bedeutung geniessen wie religiöse Unterschiede.
Der "Kulturenkampf" ist ein Stück weit konstruiert. Ebenso wie die damit verbundene Behauptung, der Kalte Krieg sei von ideologischen Gegensätzen geprägt gewesen.
Pragmatische, materielle Motive (wie in diesem Fall eben z.B. Wasser) kommen durch diese Erklärung zu kurz, abgesehen davon operiert sie mit relativ unklaren Begriffen, welche sich nicht vollständig voneinander abgrenzen lassen.
Deswegen ist das "Model" Kulturenkampf aber nicht unbedingt ungültig, aber m.E. nicht entscheidend.