27. 09. 2009 - Deine Stimme zählt!

[Detlef05]

Wenn jemand den Begriff "antifaschistischer Schutzwall" wörtlich überliefert, dann hat das nichts mit subjektiven Eindrücken und Empfindungen zu tun. Aber davon mal abgesehen: Wenn wir Zeitzeugen schon nicht glauben, wem dann ?

Dass die Politik der Linken in den alten Bundesländern eine gewisse Anerkennung erfährt ist tatsächlich nicht von der Hand zu weisen und wohl auch nicht zu verhindern. Um so notwendiger ist es, dagegen Position zu beziehen und den Menschen zu vermitteln, womit sie es da tatsächlich zu tun haben: Die Politik der Linken hat die DDR ruiniert. Dass die heute nicht mehr existiert kommt nicht von ungefähr sondern daher, dass das System nicht funktioniert hat und der Staat am Ende war. Und da sich die politischen Ideen der Genossen nicht grundlegend geändert haben wäre es eine schlechte Idee, ihnen 20 Jahre nach der Wende auch noch die Verantwortung für ganz Deutschland zu überlassen.

Geschichtswahrnehmung durch Zeitzeugen ist immer subjektiv. Erst die Aufarbeitung der Bekenntnisse unterschiedlicher Zeitzeugen durch einen unbeteiligten Dritten gestattet ein halbwegs objektives Bild der Geschichte. Und auch dies nur eingeschränkt. Das gilt auch für die DDR und den "antifaschistischen Schutzwall". Wem Du da was glaubst, ist Deine Sache, Du kannst das aber nicht auch von anderen fordern.
Ich halte es da mit Anette von Droste-Hülshoff (Die Judenbuche, Verlag Anaconda, 2006, S. 6), geschrieben 1842:

Es ist schwer, jene Zeit unparteiisch ins Auge zu fassen; sie ist seit ihrem Verschwinden entweder hochmütig getadelt oder albern gelobt worden, da den, der sie erlebte, zu viel teure Erinnerungen blenden und der Spätgeborene sie nicht begreift.

DIE LINKE als politische Partei hat sich stets davon distanziert, die DDR als Staat und deren System als praktische Verwirklichung ihrer politischen Ideen wieder aufleben zu lassen. Deshalb gibt es aber diese Ideen als Alternative zu gegenwärigen Gesellschaftsstrukturen weiter. Um diese Ideen im Auge des Betrachters zu diskreditieren, nutzt man eben gern den Popanz DDR für die Deutschen, Volkspolen für die Polen, die UVR für die Ungarn etc.
Im übrigen haben sich gerade in letzter Zeit doch nicht wenige Deutsche für die "schlechten Ideen" erwärmen lassen, wie die jüngsten Landtagswahlen zeigen.
Aber Du hast recht, es wäre eine schlechte Idee, der LINKEN die (alleinige?) Verantwortung für ganz Deutschland zu überlassen. Aber diese Sorge treibt Dich ja wohl nicht wirklich um, oder?