29.06.2011, 15:50
Rotkehlchen schrieb:Wenn du so schreibst, gehst du davon aus, das derjenige, der sich für seinen eigenen Tod entscheidet, voll und ganz bei absolut freiem Bewusstsein ist (das trifft meiner Meinung nach nur für einen Fanatiker zu, der sich selbst in die Luft sprengt, um damit irgendeinen göttlichen Auftrag zu erfüllen). Ansonsten denke ich das aber nicht und genau darin liegt wohl auch der Unterschied in unseren Meinungen.
In der Tat sind unsere Meinungen ziemlich unterschiedlich, denn gerade beim fanatischen Selbstmordattentäter bestreite ich das freie Bewusstsein. Ich glaube stattdessen ganz fest, um mit einem voll besetzten Passagierflugzeug in ein Hochhaus zu steuern, muss einem ein professioneller Hassprediger das Gehirn weggeblasen haben. Was den "normalen" Selbstmörder betrifft, gehe ich nicht generell davon aus, dass alle bei freiem Bewusstsein ihre Entscheidung treffen, sondern ich habe negiert, dass sie per se schon alleine aufgrund ihrer Selbstmordabsichten grundsätzlich als seelisch krank zu erklären sind. Das ist ein Unterschied, finde ich. Ich glaube, dass es in der Beziehung alle möglichen Typen von Selbstmördern gibt, von völlig freiem und sicherem Bewusstsein bis hin zu absolut unzurechnungsfähig inklusive aller dazwischenliegenden Schattierungen. Während wir bei einigen ziemlich sicher sagen können, "sie wussten nicht, was sie tun", werden andere ganz genau gewusst haben, was sie taten. Ob uns das nun passt oder nicht.
Auf die anderen Aussagen deines Beitrags hatte Detlef05 schon geantwortet. Seine Meinung deckt sich ziemlich mit der meinen, sodass ich nicht alles nochmal wiederholen will.