Absolut immi. Das sollten wir in der Tat. Fragen wir doch weswegen unsere Vorredner darin etwas bedrohliches erkennen? Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der nicht gegen irgendetwas protestiert wurde. Meiner Meinung nach m?chten Teile der Gesellschaft ausgehend normaler Aktivit?ten und Vorkommnisse bewusst einen Zustand daherreden, den es gar nicht gibt.
An Gro?projekten wie Stuttgart 21 reiben sich B?rger des Landes seit Jahrzehnten. Nehmen wir es - insbesondere das Recht - als gesunden Ausdruck einer lebendigen Gesellschaft wahr. Wir k?nnen noch so oft auf unsere repr?sentative Demokratie schimpfen, zul?ssiger Protest von unten ist in vielen L?ndern der Erde immer noch nicht m?glich.
Gro?e gesellschaftliche Themen wie Arbeit oder Energieversorgung standen in der Vergangenheit doch wesentlich st?rker im Fokus der b?rgerlichen Ungehorsamkeit als heute. Die 68-Generation ist freilich ein Synonym f?r eine "Dagegen-Republik". Vergleichen wir das bitte mit dem Jetzt-Zustand. Was f?llt auf?
Und seien wir froh das ?ber Bildung endlich geredet wird. Es hat lange gedauert. Es ist Bewegung in die Sache gekommen, gut so.
Ich war vor einigen Tagen zu Gast bei einer Veranstaltung zum Thema Bildung in der Heinrich B?ll Stiftung (die N?he zu den Gr?nen ist hier hervorzuheben). Das Klima war recht angenehm. Als man auf Hamburgs im gesamten Paket als gescheiterte Schulreform zu sprechen kam, h?rte man einiges an Selbstkritik.
Ein Ausschnitt:
"Sagen wir es ehrlicherweise. W?hrend wir die B?rger ermutigen ?ber l?ngeres, gemeinsames und integratives Lernen an den Schulen nachzudenken, schicken wir unsere Kinder auf Privatschulen. ... Denken wir im Ernst, so ein wichtiges Detail bliebe den Hamburger Elternpaaren, und nicht nur ihnen, verborgen? Sorgen und ?ngste wurden zu wenig Beachtung geschenkt, deswegen stimmte die Mehrheit mit Nein. An den Inhalten lag es weniger."
Was zeigt mir das? Gesellschaftliche Kritik ist wichtig um Kontroversen und Reflektionen anzusto?en. Eventuell dient der Strang dazu um uns deutlich vor Augen zu f?hren, eine deutsche Gesellschaft der zunehmende Entpolitisierung war/ist lediglich eine Geduldige.
@Kostas
Zitat:Mit wenigen W?rtern: Wir sind schon lange nicht mehr das "m?chtige Volk" sondern das "Macht w?hlende Volk"
Dein Umschriebenes "Macht w?hlendes Volk" ist das m?chtigste Volk das es je in diesem Land gab. So gerecht m?ssen wir die Angelegenheit betrachten. Gerade einmal 2-3 Generationen zur?ckblickend, deine Vorfahren besa?en nicht einmal dieses Recht.
Mit zunehmenden Alter werde ich zwar durchaus ein Bef?rworter des Ausspruches, "damals war alles besser" ... ja, aber heute erlebe ich einen lichten Moment