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�bergänge und Gegensätze
#21
SchinTeth schrieb:Detlef, was du da schreibst macht Sinn und ich denke, dass es ein sehr wichtiger Punkt ist, ich stimme dir da nämlich nicht zu. Die Welt ist nicht einfach so wie sie ist, sie ist so, wie wir sie "denken"; ein wenig, wie es die Konstruktivisten postulieren. Als Beispiel:
Wenn ein Rassist einen Menschen sieht, stösst er auf Gegensätze wie Schwarz oder Weiss, diese Vorstellung prägte unsere Geschichte eine ganze Zeit lang weil wir dachten es sei ein wichtiger Faktor; ein Gegensatz.
Wenn du Luxemburgisch hörst, kannst du sagen, die Sprache ist völlig anders als Deutsch, weil du sie wohl nicht verstehst, du kannst aber deine Perspektive ändern und erkennen, dass wir sehr viele Deutsche Wörter in unserer Sprache haben (oder Wörter mit Deutscher Herkunft).
Ich denke, wenn du deine eigene Vergangenheit kritisch betrachtest, wirst du feststellen, wie du dir deine Welt zusammen "gedacht" hast und Dinge plötzlich in einem anderen Licht erschienen sind weil du anders darüber gedacht hast.
Letzteres ist eine Vermutung. In seiner Historie hat sich möglicherweise tatsächlich mein Denken, mein Urteil, meine Bewertung auf Grundlage neuer Erkenntnisse zu bestimmten Realitäten und Sachverhalten gewandelt, aber diese Realität war dennoch eine objektiv vorhandene, ich habe sie mir nicht konstruiert, sie hat sich durch mein Denken nicht verändert. Den Konstruktivisten folge ich nicht.
Den Gegensatz von Schwarz und Weiss sieht nicht nur der Rassist (welch menschliche Projektion Big Grin), er ist objektive Optik, unabhängig von unserer Wahrnehmung, wir wählen nur die polaren Begriffe.
SchinTeth schrieb:Wir denken viel weiter als unsere Sinne; der gesamte Mikrokosmos (Atome oder Bakterien) sowie der Makrokosmos (Sterne und das Universum) sind ausserhalb unserer Sinneswahrnehmung aber wir haben Werkzeuge, die uns erlauben darüber nachzudenken und sie zu erforschen. Optische Täuschungen täuschen deine Sinne zig Mal und trotzdem weisst du, dass es Täuschungen sind.
Denkst du nicht in Worten, Detlef?
Nietzsche schrieb mal: Jedes Wort ist ein Vorurteil (oder sowas in der Art). Damit wollte er wohl sagen, dass wir Worte auf Dinge setzen und somit Konzepte erschaffen mit denen wir denken. Denk nur an "Familie", da hast du völlig Recht wenn du nun sagst, dass es das gibt im Sinne von Genähnlichkeiten und in unseren Kulturkreisen auch von Nähe und gegenseitiger Hilfe geprägt ist (in der Regel). Aber sobald du ein wenig kritisch darauf schaust, so klar gibt es die Familie gar nicht. Frag dich doch mal bis zu welchem Grad der Verwandschaft deine Familie reicht und warum sie plötzlich da aufhört? Denke an adoptierte Kinder oder geschiedene Eltern, wie klar ist da was eine Familie ist?
Nein, Detlef, eine einfache Tatsache, ist das nicht.
Wir denken nicht mit unseren Sinnen und nicht in den Grenzen des unmittelbar Wahrnehmbaren. Aber unser Denken in all seinen Facetten basiert auf dem, was wir mit unserer Sinnen wahrnehmen und wo wir es vermögen, erweitern wir genau aus diesem Zweck die Grenzen unserer Wahrnehmungen mittel Miskroskop, Fernrohr, Parabolspiegel etc..
Denkst Du immer in Worten? Ich nicht, mein Denken transformiert sich in Sprache, in Worte, wenn ich ihm materielle Gestalt verleihen muss. Wie jetzt. Und wenn ich mich bemühen muss, dass ich und mein kommunikativer Partner für den gleichen Inhalt zumindest einen äquivalenten Begriff verwenden, damit wir einander verstehen. Das geschieht am ehesten dort, wo der Gegensatz praktizierend klar ist. Schwarz ist schwarz und oben ist oben.
Es gibt aber durchaus Realitäten, bei denen der Gegensatz benötigt und bezeichnet werden muss, um die Positionierung des Individuums nachvollziehen zu können. Das Temperaturbeispiel fällt ebenso darunter wie mancher soziale Zusammenhang oder eben das Verständnis von Familie.
NIHIL HUMANI A ME ALIENUM PUTO. -
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#22
SchinTeth schrieb:Interessante Wahl, dieses Zitat hier einzubringen. Wir haben keine Traumwelt die im Gegensatz zu einer realen Welt steht. Oder doch?
Ich denke, man kann sagen, dass die beiden Welten irgendwie zusammen gehören, denn wie wir die Welt sehen, so leben wir darin und so gestalten wir sie. Ich glaube, unsere Pillen geben uns die Wahl, die Welt so hinzunehmen wie wir sie sehen oder aber uns selbst Gedanken zu machen und sie zu verändern indem wir kritisch hinterfragen. Nietzsche ist sicherlich nur einer unter Vielen, die uns diese Wahl eröffnen.

Ich denke eher nicht weil...

Die eine Welt ist die die real ist...die andere ist "gemacht" worden...wir bewegen uns in diese aber nicht weil wir es wollen sondern weil wir es müssen. Sehr schön finde ich die Szene mit der Katze im Film...

Nietzsche hat recht wenn er über Gegensätze spricht...aber nicht im Allgemeinen sondern eher an "Geistliche" Angelegenheiten...wie du schon in deinen Beispiel sagst...über Rassismus...
Also er richtet das Ganze an uns als Einzelpersonen...und nicht als Ganzes! Wir sind im Einzelnen sehr verschieden...und das weil wir eben unsere eigene Gegensätze schaffen die aber für andere nicht unbedingt Gegensätze sind.
Kostas leidet an Parhanoia...also vorsichtig!!!
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#23
Detlef05 schrieb:Denkst Du immer in Worten? Ich nicht, mein Denken transformiert sich in Sprache, in Worte, wenn ich ihm materielle Gestalt verleihen muss.

Wie denkst du denn, wenn nicht in Worten? Ich glaube, es gibt Beispiele von Menschen, die in Farben oder Tönen denken, aber ich frage mich trotzdem, ob wir nicht alle mithilfe von sprachlichen Konzepten denken.

Detlef05 schrieb:Schwarz ist schwarz und oben ist oben.

Hier ein Zitat aus Wikipedia:
Zitat:Im dreidimensionalen Raum ist die Wahl der drei Koordinatenachsen willkĂĽrlich, so dass Begriffe wie links und rechts, oben und unten, vorne und hinten relativ sind.
Oben auf dem ersten Stock wenn du keinen Keller hast, hast du jedoch ein Untergeschoss wird dein Ergeschoss ebenfalls zu oben. Konntest du davor noch für das Erdgeschoss "unten" sagen, ist es nun sehr missverständlich.
Schwarz ist schwarz, aber dann sieh dir mal folgendes an:
[Bild: kalibrier.jpg]
Natürlich gibt es da auch noch weitere Nuancen, aber wo würdest du sagen hört denn schwarz auf?


Kostas schrieb:Die eine Welt ist die die real ist...die andere ist "gemacht" worden...wir bewegen uns in diese aber nicht weil wir es wollen sondern weil wir es mĂĽssen.

Meinst du, wir mĂĽssen die Welt so hinnehmen wie sie "ist"?


Kostas schrieb:Sehr schön finde ich die Szene mit der Katze im Film...

Hier erstmal die Szene, aber ich hab das GefĂĽhl, ich hab das schonmal geschrieben.

Kostas schrieb:Nietzsche hat recht wenn er über Gegensätze spricht...aber nicht im Allgemeinen sondern eher an "Geistliche" Angelegenheiten...wie du schon in deinen Beispiel sagst...über Rassismus...
Also er richtet das Ganze an uns als Einzelpersonen...und nicht als Ganzes! Wir sind im Einzelnen sehr verschieden...und das weil wir eben unsere eigene Gegensätze schaffen die aber für andere nicht unbedingt Gegensätze sind.

Ich denke, ich weiss in etwa was du meinst, ich würde mich aber dennoch freuen, wenn du deinen Gedanken etwas erläutern könntest...
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#24
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#25
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#26
SchinTeth schrieb:Ich denke, ich weiss in etwa was du meinst, ich würde mich aber dennoch freuen, wenn du deinen Gedanken etwas erläutern könntest...

Gegensätze gibt es immer "im Bezug auf..."

Ich weine...

Ist so eine Situation.
Weinen tut man aus Leid oder auch aus Freude...
Erst wenn der "Bezug auf..." bekannt ist kann man mitfĂĽhlen...
Kostas leidet an Parhanoia...also vorsichtig!!!
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#27
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#28
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#29
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#30
SchinTeth schrieb:Wenn du von einem Kompromiss sprichst, sehe ich eigentlich nicht, wie du auch von Gegensätzen reden kannst, denn zwischen Schwarz und Weiss gibt es keinen Kompromiss, die sind zu verschieden; es sei denn du plazierst das Ganze auf eine "Gradverschiedenheit", denn dann gibt es etwas zwischen den beiden Extrempunkten.
Kompromiss meinte ich in dem Sinne dass wir zwar beide auf unseren gegensätzlichen Meinungen beharren, aber gleichzeitig im Interesse des friedlichen Miteinanders einen Weg finden, unsere Leben zu leben ohne uns aufgrund unserer Meinungsverschiedenheiten auf den Keks zu gehen Wink


SchinTeth schrieb:Ich weiss es nicht, aber das ist kein Argument, nur weil ich vielleicht nicht fähig bin die Sache durchzuziehen bedeudet nicht, dass es richtig oder falsch ist. Meine Stärke/Schwäche ist kein Argument zur Sache.
Ob du es selber durchziehst oder dir es nur wĂĽnschst es durchziehen, aber aufgrund schlotternder Knie versagst, ist irrelevant. Fakt ist du triffst eine eindeutige Entscheidung: die Tat ist moralisch akzeptable fĂĽr dich oder eben nicht.


SchinTeth schrieb:Es ist mehr der 2te Teil deiner Aussage der mich ins Nachdenken bringt. Wenn ich dich richtig verstehe, ist es deiner Meinung nach nicht möglich eine Entscheidung als Zwischenstufe zu "Ja/Nein" in die Tat umzusetzen?
hm nein, das trifft ganz sicher nicht auf jede Entscheidung zu. Zum GlĂĽck verbringen wir nicht unsere ganze Zeit in irgendwelchen moralisch-ethischen Grenzbereichen Wink
Aber es gibt eben Entscheidungen wo du diese Grenzbereiche berührst, wo du dich zwischen den Gegensätzen falsch und richtig entscheiden musst.
Es ging mir nur darum zu zeigen dass nicht alle Gegensätze nur auf Einbildung beruhen.

hmm, nach Beispielen fragst du:
denk zurĂĽck an die Schulzeit: Schummeln bei Klassenarbeiten - akzeptabel?
oder um ein Gegensatz direkt hier ausm Board aufzugreifen:
Sitzblockade um den Rechten das Recht auf Demonstrationen zu verwehren ? falsch? richtig?

SchinTeth schrieb:Ganz sicher, dass das ganz Links nicht auch grau ist? Oder das ganz rechts? Und mal ehrlich, wenn das 2te von links jetzt ausserhalb der Skala hier gestanden hätte, dann hättest du doch gesagt es sei schwarz oder?
ah, aber ist das nicht wieder nur ein Beispiel fĂĽr unsere begrenzten Sinneswahrnehmungen?
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