15.02.2008, 15:20
Raptor schrieb:Jedoch glaube ich, dass der Wille schon vorhanden ist, mit Muslimen in einer Welt zu leben und sie nicht aktiv auszusperren. Entsprechende Verhaltensweisen vorausgesetzt, mit absoluter Intoleranz kann man natürlich nur schwer arbeiten. Aber vielleicht kenne ich auch nur die falschen (richtigen?) Leute.
Ja genau so ist das. Eine 'entsprechende' Verhaltensweise oder Grundeinstellung müssen wir fordern und gleichzeitig Offenheit anbieten.
Vielen fehlt hier das Problembewusstsein:
Klar - mein Gemüsehändler darf beten gehen so viel er will und gebrochen deutsch reden soviel er möchte. Solange seine Paprika frisch sind - ich hab' ja sonst nichts mit Ihm zu tun.
Wir kommen hier schon klar. Oder ?
Neulich lief in meinem Lieblingstheater das Stück 'Ehrensache' über einen Ehrenmord im deutsch türkischen Milieu. Der Hauptdarsteller ist erst vor 12 oder 13 Jahren aus der Türkei nach Deutschland emigriert und gab dem ganzen den authentischen Touch - er hat natürlich den Bösewicht gespielt - in erstklassigem deutsch. Mustafa ist Power pur und weiss was er will.
Meine ehem. Kollegin - eine Türkin, die oft mir Ihrem Vater Diskusionen über Ihren Lebensstil führen musste, weiss auch darüber zu berichten, wie schwer es den alten Türken fällt ein bischen mehr auf die Deutschen zuzugehen -die Kapseln sich total ab.
Das währe ja nicht so schlimm aber es gibt auch diejenigen in der 'dritten Generation', die lieber 'unter sich' bleibt und nichts mit Deutschen zu tun haben will - dafür aber mit Inbrunst in die nächste Mosche pilgern.
Es ist oft die gleiche Story - wenn's funktionieren soll mit der Integration muss offensichtlich erst die Religion in den Hintergrund treten. Gläubige Muslime, die auf Deutsche zugehen und Offenheit zeigen (gutheissen, dass die Tochter mit einem Deutschen ausgeht, am öffentlichen Leben jenseits des Notwendigen auch dort teilnehmen, wo es nicht von Muslimen für Muslime passiert) sind leider so selten wie Steakhäuser in Indien.
Vielleicht wächst ja auf diese Weise langsam ein sekularisierter Islam - der fehlt der Welt noch.
Wir sollten alles tun, das sowas hier keimt.
Neutral bleiben können wir dabei nicht immer. Wir müssen offen zeigen, wie wir uns die Welt vorstellen und dafür eintreten - die 'entsprechende Einstellung ' einfordern.
Sollen wir es ok finden, wenn Ahmedinedjad uns helfen möchte, die Geschichte etwas germanophiler zu gestallten, in dem er den Holocaust leugnet ?
Sollen wir Afghanistan an die Taliban zurückfallen lassen und so dem internationalen Jihad eine Basis geben ?
Sollen wir dänische Karrikaturisten mit Berufsverbot belegen, nur weil sie einen Mohammed mit Bombe im Turban gezeichnet haben ?
Sollen wir feiern, wenn vom Iran und Syrien unterstützte Rebellen behinderte Kinder mit Sprengstoffgürteln als Waffe benutzen ?
Das alles doch sicher ebensowenig wie wir es unterstützen würden, wenn Skinheads sich über Ausländer hermachen.