24.05.2012, 09:08
Moses schrieb:So wie ich den Artikel gelesen habe stellt er tatsächlich gleich zwei Dinge heraus, die den Blick auf den Holocaust zumindest verändern könnten.Eine bis heute anhaltende Judenfeindlichkeit in Osteuropa ist ja nicht zu bestreiten, besonders ausgeprägt im Galizien und Wolhynien, der Galatschina der heutigen Ukraine. Erinnert sei an das Progrom von Brody, aber ein Mord wie in Babyn (Babi) Jar hat doch nicht seine Dimensionen angenommen, weil ihn die Ukrainer in Kiew unterstützt oder gefördert hätten.:confused:
1. eine Vergleichbarkeit unterschiedlicher Verbrechen gegen die Menschlichkeit (aus der in der Vergangenheit der Holocaust immer säuberlich herausgehalten wurden - er war immer unvergleichlich/-vergleichbar)
2. die These, dass der Holocaust in seiner Dimension nur deshalb so ungeheuerlich werden konnte, weil er durch Stalin und/oder Die Bevölkerung der besetzten Gebieten im Osten massiv unterstützt und gefördert wurde.
Ich persönlich bin strikt dagegen den Holocaust zu relativieren oder die Schuld auf möglichst viele Schultern zu laden um sie erträglicher zu gestalten - unabhängig davon finde ich es richtig auch die Hintergründe und historischen Fakten zu beleuchten die aus Scham oder Schuldbewusstsein bisher von deutschen Historikern gern ausgeblendet wurden. Geschichte ist nie eindimensional und nie leicht.
Und es gibt wirklich tiefgreifende historische Analysen, basierend auf jahrelangen Recherchen, die zumindest für die Ukraine Deinen Punkt 2 anders betrachten.
Z. B. Patrick Desbois Der vergessene Holocaust Die Ermordung der ukrainischen Juden, Berlin Verlag, 2009 ISBN 978-3-8270-0826-8
Dort aufgeführte Fallbeispiele aus Rawa Hruska, Lissinitschi (90.000 ermordete Juden), Bachiw, Busk, Iwano-Frankiwsk etc. sprechen eine differenzierende Sprache.
NIHIL HUMANI A ME ALIENUM PUTO. -
Nichts menschliches ist mir fremd. (Menander)
Politisches Salzland
Timirjasev-Verein
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